Zum diesjährigen Herbst-Schnatgang unter dem Motto “Zeitgeschichte und Geschichten erleben” hatte die Schützengesellschaft Schötmar von 1732 e.V. eingeladen. Der Herbst zeigte sich von seiner besten Seite und die Stimmung unter den gut 50 teilnehmenden Mitgliedern war strahlend, wie der Sonnenschein.
Gut gelaunt ging es zunächst per Bahn von Schötmar nach Sylbach und von dort zum Ziegelleimuseum Lage das gut zu Fuß erreichbar ist. Ein wichtiger Aspekt, denn die jüngeren Teilnehmer sind meist nicht so wanderbegeistert wie die älteren, die wiederum oft überschaubarere Wegstrecken bevorzugen. Aber es passte und von den jüngeren bis hin zu den älteren, schafften alle den Weg problemlos.
IM Bettina I. sowie fleißige Helferinnen, waren beim Eintreffen der Schnatgänger bereits vor Ort und hatten zur Stärkung Kuchen und Getränke in der Scheune des Ziegeleimuseums bereitgestellt, die sich alle schmecken ließen. Gesprächsthema dabei waren die mit Spannung erwarteten Führungen, die im Anschluss folgten.
Zwei Damen des Fördervereins Ziegelei Lage nahmen die Schützen getreu dem Motto mit in die “Zeitgeschichte”, führten durch die weitläufige Anlage und erläuterten die verschiedenen Stationen der in den siebziger Jahren stillgelegten Ziegelbrennerei.
Eindrucksvoll und überzeugend war die Schilderung der einst körperlich schweren Arbeit, die dann später durch maschinelle Unterstützung etwas erträglicher wurde. Doch trotz Dampfmaschine, Transportlogistik und anderen Hilfsmittel blieb es am Ende ein schwerer Job.
Besonders imposant war der Ringofen, dessen Brennkammern auch heute noch zu besonderen Anlässen befeuert werden. Dann wird auch die Lehmbearbeitung im Kollergang und der Strangpresse reaktiviert, mit der die Ziegel als sogenannte “Grün- bzw. Rohlinge” geformt werden, bevor sie nach einer Trocknungszeit im Ringofen gebrannt werden.
Über dem Ringofen sind die Brenner die wichtigsten Mitarbeiter, die mit ihrem Können und Erfahrung für den richtigen Brand sorgen, was wohl nicht immer hundertprozentig funktionierte. Dafür soll unter anderem auch die Wirkung hochprozentiger Flüssigkeiten verantwortlich gewesen sein .
Den beiden Damen galt der besondere Dank für die informativen wie unterhaltsamen Führungen und so hallte dann auch ein dreifaches donnerndes “Gut Schuss” durch den Brennerraum, bevor es für die Teilnehmer nach kurzer Erfrischung zurück zum Bahnhof Sylbach ging.
Dort erwartete die Schnatgänger allerdings eine weniger angenehme Überraschung, denn der geplante Zug fiel aus und es galt spontan nach einer Lösung zu suchen.
Diese war schnell gefunden, denn die Schützenfamilie hält zusammen. Innerhalb kürzester Zeit standen zahlreiche Partnerinnen der Schnatgänger mit ihren PKWs bereit und sorgten für den pünktlichen Transfer zum Schützenhaus. Damit erfüllte sich wohl auch der zweite Teil des Mottos, nämlich Geschichten erleben!
Das Schützenhaus präsentierte sich zum Abschluss des Schnatgangs in ungewohnter Farbgebung. Statt grün-weiß sorgten blau-weiße Tischdecken und Fähnchen in den bayrischen Landesfarben für den passenden Rahmen für die “bayrischen Schmankerln und Getränke”
Im voll besetzten Schützenhaus ging es gemeinsam mit Nachzüglern und den Partnerinnen und Partnern der Schnatgänger, noch fröhlich bis nach Mitternacht zu und alle waren der Meinung: Es war ein gelungener Schnatgang und schöner Tag im Verein!
Bericht | Uwe Deppe
Bilder | Privat