Wir betrauern den Tod unseres Schützenbruders und Ehrenmitglied Fritz Hermening, der kurz vor der Vollendung seines 104. Lebensjahres für immer von uns ging.
Fritz , der bereits im Jahre 1938 in die Schützengesellschaft eintrat, war 77 Jahre Mitglied unserer Gemeinschaft.
Major Fritz Hermening
1911 – 2015
Ältere Schützenbrüder bezichneten Fritz als Unikat, jüngere dagegen als ganz schön „zäh“. Sicher trafen beide Attribute auf ihn zu denn wer auf ein so reichhaltiges Leben zurückblicken durfte wie er, der hat viel erlebt und viel darüber zu erzählen. Gern erinnere ich mich an seinen 100. Geburtstag, den er im Kreis seiner Schützenbrüder feierte und uns alle mit einigen Anekdoten daraus erfreute.
Geboren wurde Fritz an der Weser, in Porta Westfalica-Holzhausen. Dort erlernte er nach der Schulzeit das Tischlerhandwerk und wechselte später in den Staatsdienst im Postamt Minden.
Nach seiner Versetzung in die damalige Industriestadt Schötmar, in den 30er Jahren, zog er mit seiner Familie von der Weser hierher in seine neue Heimat zwischen Bega und Werre. Der Krieg macht leider auch vor Fritz Hermening nicht halt. So wurde er im Feldpostdienst eingesetzt und überstand die Wirren des Krieges, zu seinem Glück, unversehrt und ohne in Kriegsgefangenschaft zu geraten.
Nach seiner Rückkehr arbeitete er zunächst in seinem angestammten Beruf als Tischler, ehe er wiederum in den Postdienst eintrat. Zunächst wurde er in sein altes Amt Schötmar und später in die Rentenzahlstelle des Postamtes Bielefeld berufen. Er blieb seiner Heimat treu und wohnte bis zuletzt, wie die Schötmaraner sagen, „auf’m Kattenbrink“.
Seine größte Leidenschaft galt stets „seinem Verein“. Bereits 1938 in die Schützengesellschaft eingetreten, hielt er der Gesellschaft auch nach dem Krieg weiterhin die Treue. Zwanzig Jahre, von 1975 bis 1995, führte er als Kompaniezahlmeister die Kasse seiner Adlerkompanie. Zu dieser Zeit wurden Mitgliedsbeiträge noch „live“ zu Hause und in bar und nicht wie heute elektronisch eingezogen. Was er dabei alles erlebte war Stoff für einige seiner lustigsten Geschichten.
Für seine Verdienste um die Schützengesellschaft und seiner Kompanie im Besonderen, wurde Fritz Hermening im Jahr 1986 die Ehrenmitgliedschaft zuteil. Seine Ernennung zum Major ehrenhalber folgte im Jahr 1991. Den äußerst selten und bis heute erst zum zweiten Mal verliehenen Treueorden für 75 jährige Mitgleidschaft konnte er auf dem Schützenfest 2013 entgegennehmen.
Bis kurz vor seinem Tod ließ Fritz es sich nicht nehmen an den diensttäglichen Schießabenden sowie dem monatlichen Stammtisch seiner Adler im Schützenhaus teilzunehmen. Bei seinem Markenzeichen, „einer guten Zigarre“, einer Runde Schluck und Bier, wusste er den „Jüngeren“ so manch interessante Schützengeschichte zu erzählen.
Die Schützengesellschaft wird ihrem „Alten Fritz“ ein ehrendes Gedenken bewahren. Leb wohl Fritz, Du wirst uns fehlen.
Volker Schreiber
Oberst und Kommandeur
Foto M. Schüler | Presseoffizier