Die kommenden zwei Schötmaraner Schützenjahre stehen ganz im Zeichen einer „Royal Family“. Beim Königsschießen am 12. Juni, gab Stabsfeldwebel Christian Hellmich den besten Schuss ab und regiert von nun an als SM Christian I. das Schötmaraner Schützenvolk. Zu seiner Königin erwählte der neue Regent seine Ehefrau Bettina.
Doch damit nicht genug. Beim Kronprinzenschießen hatte Bettina Hellmich die „beste Zehn“ geschossen und wurde zur Überraschung aller Anwesenden im Schlosspark auch als neue Kronprinzessin ausgerufen. Komplettiert wird die königliche Familie von Hellmichs 14-jähriger Tochter Emily. Die ließ ebenfalls zwei Wochen zuvor die Konkurrenz mit dem besten Schuss beim Jugendkönigschießen hinter sich und tritt die Nachfolge von Felix III. auf der Heide, als neue Jugendkönigin an.
Eröffnet wurde das Festwochenende am frühen Freitagabend mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelisch-reformierten Kilians-Kirche, der von Pfarrer Markus Honermeyer und Vikar Dr. Viktor Anoka geleitet wurde. Unter den Klängen der Orgel und dem imposanten Klangkörper des Bundesschützen Gardemusikkorps Schwaney, zogen die Fahnen und Königpaare der Schützengesellschaften Schötmar und Bad Salzuflen in die Kirche ein, um mit der Schützengemeinde den Gottesdienst unter dem Motto „Aufbruch“ zu feiern.
Im Anschluss marschierte die vor der Kirche angetretene Formation zum Empfang in die Platanenstraße wo sie bereits von fleißigen Helferinnen mit Bockwurst und gekühlten Getränken erwartet wurden. Der Empfang, der erstmals kein „Königinnen-Empfang“ war, fand bereits zum vierten Mal im parkähnlichen Garten von Ruth und Werner Müller statt, die zum Dank jeweils eine kleine Aufmerksamkeit erhielten.
Punkt 21:30 Uhr ließ der Oberst zum Abmarsch in den Schlosspark antreten. Nach kurzem Marsch entlang der Platanenstraße, Krumme Weide, Begastraße und Heldmanstraße, wurde der Große Zapfenstreich am Schlosspark von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr erwartet, die mit ihren Fackeln wieder einmal für das richtige Licht zum Zapfenstreich sorgten.
Nach kurzen Einleitungsworten durch den Oberst marschierte der „Große Zapfenstreich“, unter den Klängen des Yorkscher Marsch, in den Schlosspark ein und nahm vor dem festlich erleuchteten Schloss Aufstellung. Zu Ehren der nach fünfjähriger Regentschaft scheidenden Majestäten, SM Bernd II. Sommerfeld, IM Melanie I. Sommerfeld, den Thronpaaren Heike und Frank Schätzle, Bettina und Christian Hellmich sowie dem Kronprinzen Jan-Philipp Grefe, wurde der Große Zapfenstreich vom Spielmannszug der FFW Avenwedde und dem Bundesschützen Gardemusikkorps Schwaney intoniert.
Der Festsamstag begann mit dem Sammeln der Schützen auf dem Festplatz und dem anschließenden Empfang zur feierlichen Verabschiedung der Majestäten am Thron. Genau der richtige Rahmen also Ehrengäste und verdiente Mitglieder der Gesellschaft besonders zu begrüßen und zu ehren. So erhielt Major Jörg Balk (König 97/99) und Hauptmann Paul Sander (König 95/97) den Erinnerungsorden zum 25 jährigen Jubiläum ihrer Regentschaft. Unsere diesjährige Jubiläumsköniginnen Sabine Werda-Wind (97/99) sowie Ulrike Heitmann (95/97), wurden mit einem Blumenbouquet geehrt
Eine besondere Ehrung hatten Vorsitzender und Oberst für den Thronoffizier Hauptmann Volker Müller vorbereitet. Seit 25 Jahren betreut er die Schötmaraner Majestäten bei all ihren Verpflichtungen. Für sein Engagement wurde Hauptmann Volker Müller mit dem Verdienstorden der Schützengesellschaft ausgezeichnet.
Nachdem Überraschungsgast „Diekmanns Fritze – die singende Schnapsflasche“ den Majestäten und Gästen lippisches Liedgut näher gebracht hatte marschierte das Musikkorps auf. Unter dem anerkennenden Applaus aller Schützen und Gäste gaben König und Königin, nach fünf Jahren, die Insignien ihrer Regentschaft an die Schützengesellschaft zurück.
Mit Spannung wurde nun die Bekanntgabe des neuen Königs durch den Vorsitzenden erwartet. “Zum neuen König rufe ich aus, den Stabsfeldwebel Christian Hellmich“ der Rest ist Geschichte
Zum Festakt im Schlosspark hatten sich neben den Schützenkameraden aus der Kernstadt auch eine Abordnung des Schützenvereins Nienhagen von 1905 und der Patenkompanie des PzGrenBtl 212 aus Augustdorf eingefunden.
Nach Kranzniederlegung und Begrüßung durch den Oberst traten unter dem Beifall zahlreicher Zuschauer die neuen Majestäten nebst Thron aus dem Schloss.
Das neue Königpaar ist bereits thronerprobt, schließlich hatten sie ihre Vorgänger im Amt als Thronpaar begleitet. Ihnen selbst stehen nun als Thronpaare Hanne und Rolf Kramer sowie Janina Balk und Daniel Thinius, zur Seite. „Damit haben wir gleichzeitig einen erfahrenen und jungen Thron, was uns sehr freut“, stellte der Vorsitzende Oberstleutnant Uwe Deppe fest.
Nach der Proklamation durch Bürgermeister Dirk Tolkemitt und einem Grußwort, schritten Regenten und Thron die angetretene Ehrenformation im Schlosspark ab.
Mit Spannung erwartet wurden nun Rede und Gastgeschenk der Schützengesellschaft Bad Salzuflen. Nicht in Vergessenheit geraten sei die Tradition der Gastgeschenke, betonte Oberst Detlef Bollhöfer, auch wenn man seit 2019 keine Gelegenheit mehr gehabt habe eines zu überreichen.
Sein Amtsbruder Oberst Volker Schreiber war daher umso gespannter als er das Geschenk öffnen durfte. Unter dem weißen Kasten verbarg sich ein Korb mit Steckrüben.
„Das beruht auf einer kleinen Anekdote“, erklärte Oberst Bollhöfer. Als er als junger Mann in den Schützengesellschaft eingetreten sei, habe er sich immer gefragt, was für eine Art Blume die Schötmaraner Schützen in ihrem Knopfloch trugen, wenn sie zum Fest in die Kernstadt kamen. Steckrüben sein es gewesen, die sehr, sehr viel Wasser im Sommer brauchen. Damit spielten die Schötmaraner stets auf das Wetter an und wünschten ihren Salzufler Kameraden ein wenig Regen zum Fest – augenzwinkernd selbstverständlich.
Bei einer der überreichten Steckrüben handelte es sich allerdings um eine Nachbildung in der sich eine Flasche 40 Jahre alter „Schötmaraner Schützenbitter“ versteckte, die vom Oberst eingehend beäugt wurde.
„Dieses hochprozentige Getränk gibt es schon lange nicht mehr zu kaufen“, so Bollhöfer weiter. Es stamme noch aus der Produktion des für seine Scherze bekannten Schötmaraner Oberst Bruno Richter. Beide Obristen stießen beherzt mit einem großzügigen Schluck an. Etwas kräftiger als damals sei er mittlerweile aber schon, stellten beide fest.
Im Festzug ging es anschließend durch die Stadt zum Festplatz, wo bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde.
Am Sonntag ließen Schötmaraner und Salzufler das Fest mit einem gemeinsamen „Katerfrühstück“ gemütlich ausklingen. Einen kleinen Scherz erlaubte man sich an diesem Morgen mit dem Auto der Ex-Majestäten. Dieses wurde kurzerhand eingehaust und mit Birkengrün getarnt, selbstverständlich nur zum Zwecke der Diebstahlsicherung
Was sonst noch so war…
BILDER | Tim Alexander & Privat
TEXT | Tim Alexander | SGS