Die Gesellschaft

Von der Schutz- zur Traditionsgemeinschaft
-Die Schützengesellschaft Schötmar, ein Verein mit Geschichte-

Das Schützenwesen in Deutschland entstand während des Mittelalters, aus dem Bedürfnis der Städte und Dörfer nach Schutz und Verteidigung. Die Schützen hatten in jener Zeit die Aufgabe, Haus und Hof vor „Gesindel, brandschatzenden Banden und Räubern“ zu schützen und waren damit reine Selbstschutzgemeinschaften.

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Bild Heinrichs I. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V., um 1112/14

Per Gesetz, im Jahre 924 durch Heinrich I. erlassen, wurden Schützen erstmals ein offizieller Teil der Städteverteidigung. Bei den damals herrschenden Ständen und Magistraten waren sie hoch angesehen, handelte es sich doch um eine kostengünstige Möglichkeit ihr „Hab und Gut“ zu verteidigen.

Schon in dieser Zeit nahmen die Schützen an öffentlichen Veranstaltungen wie Markttreiben und Kirchweih-Messen – dem Ursprung der heutigen Kirmes – teil. Jedoch nicht als veranstaltende, sondern als schützende und ordnende Organisation. Diese eher als militärisch zu bezeichnende Zeit dauerte vom 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts.

Im 17. Jahrhundert übernahmen von der Kirche bezahlte Söldner den Schutz der Städte und die Schützengilden und Bruderschaften verloren an Bedeutung. Als Ausnahme dürfte die Stadt Geseke im Landkreis Arnsberg gelten.

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Belagerung Gesekes im DreißigJährigen Krieg 1622. Gemälde des Geseker Malers Heinrich Goeke.

Hier zeigte sich die Wichtigkeit einer Selbstschutzgemeinschaft wie die der Schützen, denn Geseke war die einzige Stadt, während des Dreißigjährigen Krieges, die Dank ihrer Schützengilde nie eingenommen werden konnte.

Da die Schützen ihre bisherigen Aufgaben nicht gänzlich vernachlässigen wollten wurden regelmäßige Wettbewerbe mit verschiedensten Schießübungen veranstaltet. Dies war die Geburtsstunde der Schützenfeste.

Aus dem Dairuim des Heinrich Küster 1732 - 617 ... haben die Schötmarschen, welche ... der (?) oder ... her? das privilegiu(m) eine Schützen (...)l zu richten das erste Scheiben-Schießen gehalten. Herr AmbstRath Bernd Philipp Detering, so (...) Schützen Capitain erwehlt, mit 3 ringen im schwartzen den huth und paar handschuh gewonnen.
Aus dem Diarium des Heinrich Küster 1732
… haben die Schötmarschen, welche … der(?) oder … her(?) das privilegiu(m) eine Schützen (…)l zu richten das erste Scheiben-Schießen gehalten. Herr AmbstRath Bernd Philipp Detering, so (…) Schützen Capitain erwehlt, mit 3 ringen im schwartzen den huth und paar handschuh gewonnen.

Als im Jahre 1732 das erste urkundlich erwähnte Scheibenschießen in Schötmar veranstaltet wurde, war das Amt Schötmar bereits ein bedeutender Marktflecken in Lippe. Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass das Amt Schötmar jenes Schützenprivileg erhielt das in der damaligen Zeit ausschließlich den Städten vorbehalten war.

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Lippischer Infanterist im 5. Rheinbund-Infanterie-Regiment der Fürstendivison 1812

Doch kein Privileg ohne Gegenleistung. Vom Fürstenhaus Lippe Detmold entsandt, mussten auch Schötmaraner Schützen an den Napoleonischen Feldzügen gegen Tirol 1809, Spanien und Russland 1810/11, teilnehmen.

Nach den beiden verheerenden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts wurde die Schützengesellschaft jeweils in den Jahren 1925 und 1952 wieder aktiv. So war das 1952 gefeierte erste Schützenfest nach dem Krieg das gesellschaftliche Großereignis der Stadt Schötmar.

Im Jahr 1959 wurde mit der Eintragung ins Vereinsregister aus der lockeren Interessengemeinschaft ein offizieller Verein und in Eigenleistung entstanden 1959/61 das Schützenhaus mit Schießstand und Bundeskegelbahn.

Neben der Traditionspflege gewann der Schießsport schnell immer größere Bedeutung – Back to the roots sozusagen  wp-monalisa icon .

1972, im olympischen Jahr, Unbenanntwurde die SG Schötmar Mitglied im WSB (Westfälischer Schützenbund) und nimmt seither erfolgreich an Meisterschaften auf Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene teil.

Leider hat es bis zum heutigen Tage noch nicht für einen Titel bei den Deutschen Meisterschaften gereicht, aber wer weiß, … vielleicht sind ja SIE der- oder diejenige?!? Näheres zu Disziplinen und Trainingsangeboten auf den Seiten der Sportschützen.

Der traditionelle Teil unserer Schützengesellschaft gliedert sich in drei Kompanien. Die Adler-, Kilians- und Keiler-Kompanie stehen für gemeinschaftliches Miteinander, gegenseitige Verantwortung, sportlichen Erfolg, Respekt und Geselligkeit.

Die Pflege und Förderung der allgemeinen Jugendarbeit ist eines unserer satzungsgebundenen Ziele, welches wir mit unserer Jungschützengruppe umsetzen. Alles wichtige dazu auf der Seite der Schützenjugend.

Krone_1Selbstverständlich gibt es bei uns in Schötmar auch ein Königspaar, einen Hofstaat, einen Kronprinzen, der den König vertritt und sogar ein Jugendkönigspaar, die alle zwei Jahre zum Schützenfest ermittelt werden.

Dieses wird seit Anno 2012 im jährlichen Wechsel mit unseren Schützenkameraden der Schützengesellschaft Bad Salzuflen von 1567 e.V. in der Schötmaraner Königsmasch und auf dem Salzufler Salzhof gefeiert – Zwei Gesellschaften, ein Fest.

Gemeinsam feiern, gemeinsam Spaß haben, gemeinsam Traditionen erhalten.

Werden auch Sie ein Teil dieser Gemeinschaft. Ob bei den Sportschützen, der Adler-, Kilians- oder Keiler-Kompanie hängt ganz von ihrem sportlichen Ehrgeiz, ihrer Einstellung zur Tradition und natürlich von ihrem persönlichen Spaßfaktor ab.

Wir freuen uns auf Sie.       BTL

Mitglied im Westfälischen Schützenbund v. 1861 e.V.